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Ausschnitt aus einem Kalenderblatt mit 6 Miniaturbildnissen von Friedensgesandten, hier: Georg Christoph von Haslang, Hugo Everhard Cratz von Scharffenstein, Johann von Sayn-Wittgenstein, Johann Ernst Pistoris. Kupferstich, nach 1648. Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, A 5197. Abb. entnommen aus: Kaster, Karl G./Steinwascher, Gerd: "...zu einem stets währenden Gedächtnis". Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts, Bramsche 1996, S. 157.
Workshop: Die Diarien des Westfälischen Friedenskongresses
Ort: Universität Osnabrück, Forschungszentrum IKFN (Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit) – hybrides Veranstaltungsformat inkl. Videoübertragung
Datum: Montag, 11. April 2022
Die Diarien stellen eine wichtige und dennoch meist unterschätzte Quellengattung zur Erforschung des Westfälischen Friedenskongresses dar. Der vom Forschungszentrum IKFN (Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit) an der Universität Osnabrück ausgerichtete Workshop will diesen Quellentypus, der von der Forschung stark vernachlässigt wird, in den Fokus rücken, um seine Möglichkeiten für politik-, sozial- und kulturgeschichtliche Zugänge zum Westfälischen Friedenskongress zu eruieren.
Mitte der 1980er Jahre wurden in den „Acta Pacis Westphalicae“ (Serie III C) vier Diarien publiziert, die heute zu den allgemein bekannten Quellen des Friedenskongresses zählen: Dasjenige des päpstlichen Nuntius Fabio Chigi (1599-1667), des kurkölnischen Gesandten und Osnabrücker Fürstbischofs Franz Wilhelm von Wartenberg (1593-1661) sowie diejenigen der kaiserlichen Gesandten Isaak Volmar (1582-1662) und Johann Maximilian von Lamberg (1608-1682). Allerdings bilden diese Diarien lediglich einen kleinen Teil der während des Friedenskongresses geführten Diarien, die bislang von der Forschung jedoch kaum beachtet wurden. Dazu zählen sowohl weitere offizielle Gesandtschaftsdiarien, beispielsweise aus der braunschweig-lüneburgischen und der oldenburgischen Gesandtschaft, als auch scheinbar „private“ Tagebücher aus dem Umfeld der Gesandtschaften, wie dasjenige des magdeburgischen Sekretärs Christian Werner († 1663) oder des sachsen-altenburgischen Kanzlisten Daniel Friese (1619-1677).
Form und Inhalt der überlieferten Diarien sind dabei jedoch höchst unterschiedlich: Einige geben minutiös Einblick in den Gesprächsverlauf einzelner Verhandlungen, während andere beispielsweise auch von Glücksspielen, der Wohnungssituation, den Messebesuchen oder ganz allgemein vom Wetter berichten. Die daraus resultierende Heterogenität wirft Fragen auf, die auch die Forschung zu frühneuzeitlichen Selbstzeugnissen bislang nicht zu beantworten vermag: Was genau zeichnet Diarien (des Westfälischen Friedenskongresses) aus? Welche unterschiedlichen Typologien lassen sich innerhalb des breiten Spektrums der Quellengattung ausmachen? Welches Potential bieten Diarien zu Erforschung des Westfälischen Friedenskongresses?
Das Werkstattgespräch findet in hybrider Form statt. Eine Teilnahme ist online möglich. Für weitere Informationen und die Anmeldung wenden Sie sich bitte an ikfn@uni-osnabrueck.de.
Programm
13:30 Uhr Begrüßung und Einführung
Siegrid Westphal (Osnabrück)
13:45-15:15 Uhr Sektion I – Diarien des Westfälischen Friedenskongresses
13:45-14:15 Uhr Diarien vom Westfälischen Friedenskongress – Politische Berichtspraxis und lebensweltliche Erfahrungen frühneuzeitlicher Gesandter
Natascha Thery (Bonn)
14:15-14:45 Uhr Diarium als Arbeitsbericht – Der oldenburgische Diplomat Hermann Mylius in Osnabrück und Münster
Gerd Steinwascher (Oldenburg)
14:45-15:15 Uhr Diskussion
15:15-15:30 Uhr Kaffeepause
15:30-17:00 Uhr Sektion II – Diarien der Gesandten
15:30-16:00 Uhr Aspekte der Rollenpluralität im Diarium des Franz Wilhelm von Wartenberg
Amelie Pohlmann (Osnabrück)
16:00-16:30 Uhr Eine ‚Dritte Partei‘ auf dem Westfälischen Friedenskongress (1643-1649)? Eine Untersuchung anhand des Diariums Lampadius
Katharina Stuhldreher (Bonn)
16:30-17:00 Uhr Diskussion
17:00-17:15 Uhr Kaffeepause
17:15-18:15 Uhr Sektion III – Diarien des Gesandtschaftspersonals
17:15-17:45 Uhr Diarium Werner – „vndt darzu gar schlecht accomodirten Losamenten“ – Repräsentatives Wohnen während der Friedensverhandlungen
Esra Grun (Osnabrück)
17:45-18:15 Uhr Diarium Friese – Der Kongress durch die Augen eines überzeugten Lutheraners
Samuel Arends (Osnabrück)
18:15-18:45 Uhr Abschlussdiskussion