Institut

für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)


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Veranstaltungstag zum Osnabrücker Handschlag am 6. August 2023

Ein Highlight im Jubiläumsprogramm zum Westfälischen Frieden war der Veranstaltungstag rund um den Osnabrücker Handschlag am 6. August. Vor genau 375 Jahren wurde an diesem Tag der Frieden zwischen dem Kaiser, dem Reich und dem Königreich Schweden per Handschlag besiegelt. Dem Handschlag als zeitgenössisch rechtskräftiges Mittel ging ein rund sechsstündiges, durch Änderungswünsche und Einsprüche verzögertes Verlesen des Vertragstextes im Quartier des schwedischen Hauptgesandten Johan Axelsson Oxenstierna an der Großen Domsfreiheit voraus. Da jedoch der Abschluss des Teilfriedens zwischen dem Kaiser und Frankreich, einem Verbündeten Schwedens, noch ausstand, wollten die schwedischen Gesandten den Vertrag zu diesem Zeitpunkt nicht unterzeichnen und man reichte sich stattdessen zur symbolischen Besiegelung die Hand.
Diese bedeutungsschwere Geste feierte die Stadt Osnabrück in Kooperation mit dem Forschungszentrum IKFN und dem Diözesanmuseum mit einem ganztätigen Programm: Nach einem Wandelgottesdienst in St. Marien und St. Petrus konnten Besucher:innen den Nachmittag über an verschiedenen Stationen dem Ereignis des Handschlags und den ihn umgebenden Friedenskongress nachspüren. So boten Führungen im extra geöffneten Bischofsgarten, im Diözesanmuseum und in St. Marien Hintergrundinformationen zum Kongressalltag, zur Wohnsituation der Gesandten und zu den wichtigsten Verhandlungsorten in Osnabrück. Eingebettet wurde dabei auch das überarbeitete und neu gestaltete Stadtmodell an seinem prominenten Platz in der Marienkirche, das von Samuel Arends (IKFN) und Susanne Tauss (Landschaftsverband Osnabrück) präsentiert wurde. Mit szenischen Darbietungen veranschaulichten die Schauspieler:innen der „Stadtspieler Osnabrück“ im Bischofsgarten und im Friedenssaal im Rathaus unter anderem den Moment des Handschlags, während man am Stand der Stadt- und Kreisarchäologie Fundstücke aus dem Alltag des 17. Jahrhunderts begutachten konnte. Eine Druckwerkstatt und ein Erzähltheater mit Märchen zogen vor allem Familien an. Den Abschluss bildete eine Lesung mit dem Schauspieler Ben Becker in der vollbesetzten Marienkirche. Ausgewählte Texte von unter anderem Andreas Gryphius über Ingeborg Bachmann und Berthold Brecht wurden umrahmt von musikalischen Beiträgen des Duos „Days of Wine and Roses“ – allesamt thematisch verankert im Spannungsfeld zwischen Krieg und Frieden.