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Handbuch des personalen Gelegenheitsschrifttums in europäischen Bibliotheken und Archiven
Personen-Register
In den Katalogbänden des Handbuchs wird das ermittelte Schrifttum ausführlich präsentiert und durch insgesamt elf Register erschlossen. Diese werden für die aus den Drucken gewonnenen Namensformen (im Nominativ) nach Funktionen (Autoren, Komponisten, anlaßstiftende Adressaten, angesprochene Adressaten, sonstige Personen) aufgeteilt. Eine Identifizierung der einzelnen Personen, also eine Zusammenführung verschiedener Namensformen für eine Person oder eine Trennung gleichlautender Namensformen bei unterschiedlichen Personen, ist in diesem Zusammenhang jedoch nicht zu leisten. Dem Benutzer muß also die mühevolle Suche unter mehreren möglichen Namensformen – in den verschiedenen Registern und in den immer neuen Bänden der Bestandseinheiten – zugemutet werden. Ein Aufwand, den auch die im Aufbau befindliche Datenbank zum Gelegenheitsschrifttum nur im Sinne eines kumulierten Gesamtregisters, aber mit wertvollen zusätzlichen Verknüpfungsmöglichkeiten unterstützen kann.
Biographische Erschließung
In einer neuen Projektstufe werden daher die Angaben aus den bisher vorliegenden Handbuch-Bänden in einer weiteren, vorerst separaten Datenbank zusammengeführt, nach Personen identifiziert und verknüpft. Eine zweijährige Testphase diente der Entwicklung einer hierfür tauglichen Datenbank, der Migration der erforderlichen Daten und einer Erprobung von verschiedenen Ansätzen zur Aufbereitung des Materials. Die Ergebnisse sind online verfügbar und werden nun sukzessive ergänzt.
Bearbeitet wurden zunächst die in Band 7: Reval / Tallinn des Handbuchs präsentierten Bestände, die insgesamt 822 Drucke ausmachen. Aus diesen Erfassungen wurden 5520 einzelne Datensätze generiert, die jeden enthaltenen Personennamen mit den jeweils zugehörigen Daten (z.B. Vorlageform, Funktion im Druck und Angaben zum Gesamtdruck) enthalten. In einem kompletten Durchgang durch diese in eine neue Datenbank (BIOGRAPH) eingespielten Rohdaten wird für jede identifizierte Person eine Ansetzung erstellt, die dann mit den jeweils zugehörigen Informationen verbunden wird. Darüber hinaus werden in der Ansetzung die zur Identifizierung wichtigen Hinweise aus verschiedenen biographischen Nachschlagewerken erfaßt und nachgewiesen.
Kern der biographischen Datenbank ist eine Personenansetzung, die in drei Blöcken nach folgenden Kriterien differenziert erfolgt und mit dem Datum der letzten Änderung abschließt:
A - Personendaten
- 01. Name in Ansetzungsform, ergänzt durch Geburts- und Sterbejahr oder Erwähnungsjahr(e)
- 02. Namensvarianten
- 03. Geburtsdatum
- 04. Geburtsort
- 05. Sterbedatum
- 06. Sterbeort
- 07. Begräbnisdatum
- 08. Begräbnisort
- 09. Heiratsdatum
- 10. Heiratsort
- 11. Ehepartner
- 12. Familie (Personen, angesetzt mit Bezeichnung der Verwandtschaft und kurzen Lebensdaten)
- 13. Vita
- 14. Geschlecht
- 15. Akademische Titel (auch Dichterkrönungen)
- 16. Adelszugehörigkeit
- 17. Regionen (regionale Zuordnungen, orientiert an Herkunft und Wirkungskreisen)
- 18. Kommentar (notwendige Erläuterungen, Probleme und dgl.)
B - Handbuch-Nachweise
- 19. Handbuch (Verknüpfungen mit den Einträgen im Handbuch)
C - Literatur-Nachweise
- 20. Nachweis (in Lexika und Nachschlagewerken, nicht benutzte gekennzeichnet durch nachgestelltes *, ein nachgestelltes # bei online benutzten Hilfsmitteln [WBI] für unbekannte Seitenangaben)
- 21. Sonstige Literatur (benutzte Literatur jenseits von Lexika und Nachschlagewerken, z.B. Aufsätze und Monographien)
Anonyma und Pseudonyma
Personen, die aufgrund fehlender oder fingierter Angaben nicht identifiziert werden können, also alle Anonyma und nur mit Initialen Genannten, werden zunächst als ›Anonym‹ unter dem jeweiligen Druckort oder Anlaßort zusammengeführt, um dann in einem späteren Durchgang ggf. entschlüsselt zu werden. Eine Vertiefung in den Ort bzw. die Region kann durchaus zur Zuordnung führen, wie bspw. Gedichte von ›S.D.‹ in Königsberg zu bestimmter Zeit leicht Simon Dach zugeordnet werden können. In Reval wäre entsprechend ›H.A.R.P.‹ als ›Heinrich Arninck Rhet. Prof.‹ aufzulösen – um nur ein weiteres Beispiel zu nennen.
Segmente Reval – Dorpat – Riga
Für die Bestände aus Band 7: Reval konnte das Verfahren vollständig durchgeführt werden. So sind 3039 Ansetzungen ›inkl. Anonyma‹ entstanden. Die Daten aus Band 8: Dorpat / Tartu, die mit 589 Drucken und daraus generierten 2395 einzelnen Datensätzen deutlich geringer ausfallen, sind weitgehend komplett bearbeitet und zugänglich. 1439 Personen wurden aus diesem Material angesetzt, von denen weniger als 20% bereits im Revaler Bestand vorhanden waren.
Intensiv wird zur Zeit die Erschließung der Daten aus Band 12-15: Riga betrieben. Der mit 4863 Drucken und daraus resultierenden 22831 einzelnen Datensätzen deutlich größere Bestand wird zunächst ohne Überprüfung in biographischen Nachschlagewerken zu Ansetzungen verdichtet, die sich allein auf das in den Gelegenheitsdrucken vorgefundene Material stützen. Auf diese Weise kann das umfangreiche Material schneller zugänglich gemacht werden und bleibt zugleich für eine Nachbearbeitung anhand von Nachschlagewerken offen. Knapp 3100 Ansetzungen (rund 2000 davon ohne Überprüfung) liegen bisher aus etwa der Hälfte der eingespielten Datensätze vor, die selbstverständlich wiederum Überschneidungen zu den Revaler und Dorpater bzw. zu beiden Beständen aufweisen. Zu rechnen ist schließlich mit etwa 9000 Personen-Ansetzungen für den Riga-Bestand und rund 12000 Ansetzungen für die drei baltischen Bestände insgesamt.Hinzuweisen ist darauf, daß auch gegenwärtig nicht nur : ›Altlivländer‹ in der Datenbank enthalten sind, sondern alle Personen aus Gelegenheitsdrucken, die heute in Tallinn, Tartu oder Riga lagern. So sind selbstverständlich auch Schriften aus Leipzig, Königsberg oder Stockholm ausgewertet und damit Angaben zu Personen aus diesen Orten und Regionen verfügbar. Und umgekehrt sind in den Beständen aus anderen Bibliotheken ebenfalls Personen aus dem baltischen Raum zu finden. Die einzelnen Personen-Ansetzungen können deshalb prinzipiell mit jedem weiteren bearbeiteten Bestand ergänzt und fortgeschrieben werden. Der Anteil der altlivländischen Personen liegt zur Zeit bei über 40% und bildet damit die größte regionale Gruppe, gefolgt von den Sachsen, Ostpreußen und Thüringern.
Unter den bisher verarbeiteten rund 19000 Datensätzen (Stand: Jan. 2010) konnte weniger als ein Prozent nicht verwertet werden, weil es sich um Angaben handelt, die nicht individualisierbar sind und damit nicht einer (oder mehreren) Personenansetzungen zugeordnet werden können (z.B. ›der gesamten Familie‹ oder ›sämtlichen Hinterbliebenen‹). Anonyma und Initial-Nennungen wurden zu 50 Ansetzungen mit insgesamt fast 1000 Datensätzen zusammengefasst, wobei die altlivländischen Orte stark dominieren. Für Anonym: Riga musste aufgrund der hohen Anzahl an Handbuch-Nachweisen eine pragmatische Aufteilung in mehreren Ansetzungen vorgenommen werden.